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Veröffentlicht von NIM   
Freitag, 06 Januar 2006
Inhalt:


Gründung

Am 2. November 1977 wurde die Nichtraucher-Initiative München e.V. (NIM) gegründet. 

Genau zwanzig Jahre später feierte die NIM dieses Jubiläum im Galeriesaal des Intercity-Hotels. Mehr als 100 Mitglieder waren beim Jubiläum mit dabei und verfolgten interessiert dem Rückblick auf die lange Vereinsgeschichte. 

Angefangen hatte es am 20. Mai 1976, als 24 Personen, eingeladen von dem Ulmer Volksschullehrer Gerhard Haußmann, beschlossen, die Jahreshauptversammlung des Ärztlichen Arbeitskreises Rauchen und Gesundheit zum Anlass zu nehmen, am 11. September 1976 den 1. Münchner Nichtraucherball im Künstlerhaus zu organisieren. Als Kontaktadresse stellte sich Ernst-Günther Krause zur Verfügung, weil er als einziger zentral wohnte und telefonisch erreichbar war. 

Dem ersten Ball mit rund 300 Gästen, für den der Biochemiker Prof. Dr. Frederic Vester als Schirmherr gewonnen werden konnte, folgte im November ein Informationsstand in der Fußgängerzone und im Februar darauf ein großartiger Faschingsball mit über 600 Gästen ebenfalls im Künstlerhaus. Der in der Euphorie angesetzte Sommernachtsball im Juni 1977 ging dagegen finanziell ins Auge. Trotzdem wurde beschlossen, weiterzumachen und vor allen Dingen den Arbeitskreis vereinsmäßig zu organisieren.

1977: Am 2. November 1977 gründeten 32 unfreiwillige Passivraucher den Verein Aktive Münchner Nichtraucher e.V., der am 7. Februar 1979 in Nichtraucher-Initiative München e.V. umbenannt wurde. Der Vereinsgründung vorausgegangen waren Probleme mit der Anerkennung der Gemeinnützigkeit. Der Verein sollte nach Meinung des zuständigen Finanzinspektors nur gegen übermäßiges Rauchen und nicht gegen das Rauchen an sich vorgehen dürfen. Doch durch Vorlage entsprechender Unterlagen ließ sich das Finanzamt überzeugen und erklärte sich mit der vorgelegten Satzung einverstanden.  

Nicht nur das Finanzamt, sondern auch das Registergericht hatte Einwendungen gegen die Satzung. So wollte der zuständige Rechtspfleger zunächst keinen dreiköpfigen Vorstand akzeptieren. In einem persönlichen Gespräch konnte ihm jedoch klargemacht werden, dass auch bei einem Vorstand, der aus drei Mitgliedern besteht, demokratische Entscheidungen möglich sind. Damit war auch dieses Eintragungshindernis beseitigt.

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Höhepunkte der Vereinsgeschichte

1978 errang die NIM erstmals bundesweites Aufsehen. Anlässlich des Staatsbesuches des durch einen Herzinfarkt schwer angeschlagenen sowjetischen Partei- und Staatschefs Leonid Breschnew forderte die NIM in einem Telegramm an den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, dass dieser das Rauchen einstellen solle. Über den Aufruf berichteten praktisch alle überregionalen Zeitungen. Leider beherzigte Helmut Schmidt den Rat der NIM nicht. Einige Jahre später konnte sein Weiterleben nur durch einen Herzschrittmacher gesichert werden. 

Im selben Jahr legte die NIM erstmals ein Verzeichnis nichtraucherfreundlicher Gastronomiebetriebe mit damals 20 Adressen auf. Die Kommunalwahlen in München nahm die NIM zum Anlass für eine Befragung der Oberbürgermeister- und Stadtratskandidaten und die Veröffentlichung des Ergebnisses als Wahlempfehlung. Davon bekam das Finanzamt Wind und verbot die Verteilung der Wahlempfehlung am Vortag der Wahl. Um die Aberkennung der Gemeinnützigkeit zu umgehen, ging die NIM darauf ein. Bei der nächsten Kommunalwahl sechs Jahre später gründeten Mitglieder der NIM zum selben Zweck die Gruppe Engagierte Nichtraucher, so dass die NIM formell aus dem Schneider war. 

1980 führte die NIM eine Umfrage bei bundesdeutschen Teilnehmern der Olympischen Winterspiele 1980 zu ihrem Rauchverhalten durch. Dank der Unterstützung durch Mordoro den zweimaligen Olympiasieger im 500-Meter-Eisschnellauf, Dr. Erhard Keller, beantworteten die meisten Teilnehmer die Fragen. Ergebnis: Fast alle waren Nichtraucher, ganz wenige Gelegenheitsraucher. Lediglich unter den Eishockeyspielern gab es zwei Suchtraucher. 

Unter Federführung der NIM gründeten lokale und regionale Nichtraucher-Initiativen den Bundesverband der Nichtraucher-Initiativen Deutsch­land (BNID). Die NIM stellte auch einen der drei gleichberechtigten Sprecher. 

1981 deckte die NIM auf, dass die Studie über die Fahrtüchtigkeit von Rauchern nach Rauchentzug durch das Münchner Institut für Arbeitsphysiologie von der Zigarettenindustrie finanziert wurde. Damals war ein Rauchverbot am Steuer im Gespräch. 

1981 führte die NIM einen Prozess gegen den Ta­bakkonzern Philip Morris wegen Verfremdung einer Marlboro-Werbung. Der Gerichtsstreit ging zwar in erster Instanz verloren, doch siegte die NIM in der Berufung vor dem Oberlandesgericht und der Revision vor dem Bundesgerichtshof. Die NIM ist damit wohl der einzige Verein, der je einen Prozess gegen einen Tabakkonzern auch in der letzten Instanz gewonnen hat. Die Richter sprachen der NIM das Recht zu, die Werbung für ein "Großes Marlboro-Poker" in ein "Großes-Mordoro-Poker" zu verfremden und die im Original angepriesenen Geldgewinne in Höhe von 150.000 Mark durch "1. Preis: Magengeschwür, 2. Preis: Herzinfarkt, 3. Preis: Lungenkrebs" zu ersetzen. Die Entscheidung des obersten Gerichts bedeutete zugleich, dass die Tabakkonzerne keine Chance mehr hatten, gegen Aufkleber wie "Marlboro - Gestank von Abhängigkeit und Langeweile" oder "Nur ein Esel (Camel) geht meilenweit" juristisch erfolgreich vorzugehen. Dass die Anwälte von Philip Morris darüber nicht gerade sehr glücklich waren, lässt sich denken. Von einem der Anwälte sollen nach Informationen der NIM sogar immer wieder Flüche gegen die NIM zu hören sein.

1983 erstellte die NIM die Broschüre Ratgeber für Nichtraucher, eine umfangreiche Argumentationshilfe und Darstellung der rechtlichen Situation. 30.000 Stück wurden im Laufe der folgenden Jahre an interessierte Nichtraucher abgegeben. 

1987 regte die NIM zwei Mitglieder zur Kandidatur auf einer Liste Nichtraucherschutz bei den Betriebsratswahlen bei Siemens-Hofmann­Straße an und unterstützte sie bei der Verteilung ihrer Werbe-Handzettel. Die Liste errang 12,2 Prozent der Stimmen und vier Sitze, von denen leider mangels weiteren Kandidaten nur zwei besetzt werden konnten. Das änderte sich jedoch bei den folgenden zwei Wahlen, die jeweils ein annähernd gleiches Ergebnis brachten. Mit der Liste Nichtraucherschutz haben Betriebsräte und Arbeitnehmer aus vielen anderen Betrieben einen kompetenten Ansprechpartner, der dazu beigetragen hat, das Los der Nichtraucher an vielen Arbeitsplätzen zu erleichtern. 

1988 initiierte die NIM die Gründung der Nichtraucher-Initiative Deutschland e.V. (NID). Vorausgegangen war eine Mailing-Aktion, bei der die NIM das finanzielle Risiko für die Portokosten
(13.000 DM) übernommen hat. Zum geschäftsführenden Vizepräsidenten wählten die Gründungsmitglieder den NIM-Vorsitzenden Ernst-Günther Krause. Damit wurde die Basis für wirkungsvolle bundesweite Tätigkeit geschaffen. Bis heute unterstützt die NIM auch finanziell die Arbeit der NID, deren Anteil an der derzeitigen Situation: ein Nichtraucherschutz-Gesetz vor der Verabschiedung, nicht unerheblich ist. 

1989 gründeten NIM-Mitglieder die Wähler-Initiative Nichtraucherschutz e.V. (WIN), die ein halbes Jahr später mit 80 Kandidaten bei der Münchner Stadtratswahl antrat. Sie errang 0,5 Prozent der Wählerstimmen und "produzierte" viele Zeitungsartikel. Sogar das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL widmete der WIN einen einseitigen Artikel. Das überparteiliche Vorgehen der WIN hat jedenfalls vorbildlich gezeigt: Ein gesetzlicher Nichtraucherschutz ist keine Angelegenheit einer politischen Partei, sondern eine Angelegenheit aller politischen Parteien. Nur bei gemeinsamem Vorgehen können politische Mehrheiten für ein NichtraucherschutzGesetz gewonnen werden.
Siehe dazu Artikel im Magazin Der Spiegel.

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Zusammenfassung der NIM-Aktivitäten

1976

bis

1997

  • Organisation von 13 Faschingsbällen (mit bis zu 835 Gästen), 6 Silvesterbällen sowie einem Sommernachtsball jeweils im Künstlerhaus, 2 Faschingsbällen im Hackerkeller, 5 Faschingsbällen im Bürgerhaus Unterschleißheim und einem Faschingsball im Münchner Ratskeller
  • Durchführung von über 100 Informationsständen in der Münchner Fußgängerzone, im Olympiapark, im Olympiastadion, in der Technischen Universität, in der Ulmer Fußgängerzone, in Betrieben und in Schulen mit Verteilung von mehr als 100.000 Aufklebern, ca. 30.000 Postern und über 80.000 Druckschriften 
  • Versand von Informationsmaterial an mehr als 10.000 Nichtraucher und Raucher 
  • Herstellung von neun Aufklebern, einem Tischaufsteller, 2 Broschüren und mehr als zehn Druckschriften
  • Förderung rauchfreier Freizeitgestaltung durch Anregung, Weitergabe von Erfahrungen und Veröffentlichung
  • Formulierung von über 2.000 individuellen Briefen und Führen von mehr als 10.000 Telefon- gesprächen
               
Allen, die mitgewirkt haben, einen herzlichen Dank! 
 
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Vereinsgeschichte in Gedichtform

Freizeitkrönung auf jeden Fall
ist einmal jährlich der Faschingsball.
Kegeln, wandern, Berg'­besteigen
oder auch im "Wildwuchs" geigen,
Monatstreffen mit Trinken und Essen;
die Wochenendherbstreise nicht zu vergessen;
Tanzen, Tennis-, Kartenspiele.
Freizeitgaudis gibt's hier viele.
Alle sind nur so vereint:
Rauchen, das wird hier verneint:
Danach zu Hause riechst Du's auch:
Kleider stinken nicht nach Rauch

Raucher find ich nicht mehr schlimm;
ohne sie geht's hier mit NIM.
Raucher will ich nicht mehr lynchen;
kann mich vergnügen hier im München
ohne diesen Krebsgestank;
der NI München gehört mein Dank!

Seit 20 Jahren arbeitet NIM,
und einiges ist heut' weit weniger schlimm:
In Schulen mancher Raucherraum
war mir Lehrerin ein Alptraum,
und bei der Entbindung in Krankenhausbetten
rauchte die Nachbarin Zigaretten.

Heut' in der U-Bahn Rauchverbot
und bei Ikea sitzt weit weg der Schlot.
Und im Urlaubshotel im Nichtrau­cherbett
träumt es sich besonders nett.
In den Kissen - Gott sei Dank! -
kein Rauchergestank!

Der Nichtraucher, dem der Rauch eine Qual,
nicht er gilt mehr als unkollegial.
Der Nichtraucher zum Atmen will frische Luft;
er gilt nicht mehr als großer Schuft.

Vor 20 Jahren - nicht auszudenken -,
dass die, die politische Richtung lenken
behandeln Nichtraucherschutz-Gesetz im Bundestage.
So verändert hat sich inzwischen die Lage.
Hier hat die NIM gar Großes bewegt,
hat amerikanisches Denken gepflegt,
hat als erste es gewagt
und gegen den Riesen Philip Morris geklagt,
und hat klug, ausdauernd und besonnen
in 2. und 3. (letzter) Instanz auch ge­wonnen.

Nur diskutieren genügt nämlich nicht.
Wir Nichtraucher haben auch die Pflicht
zukünftig für gute Luft zu sorgen.
Sonst sitzen im Qualm wir wieder morgen.
Die Aktionäre von Marlboro
wären darüber gewiss sehr froh!

Die Arbeit der NIM gehört unterstützt,
weil's gut ist und uns selber nützt:
Informationsstände und Versand;
Arbeit gibt es allerhand.
Auch kann ja unser kleiner Verein
für Deutschland großes Vorbild sein:
Die NI Deutschland, 1988 gegründet,
ist mit der NIM ja auch verbündet.
Unser Krause war aktiv,
als man sie ins Leben rief.

NIM und Krauses sollen leben,
weil sie gute Luft uns geben!

  Sigrid Halanke

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 07 Januar 2014 )